Aufruf und Einladung zum Feministischen Streikposten am 8. März 2021
Her mit den Rosen, her mit dem Applaus, aber vor allem: her mit dem schönen Leben!
Das Traumpaar Patriarchat und Kapitalismus hat auch ein Jahr nach Pandemiebeginn nicht mehr zu bieten als Applaus? Wir schon – und das müssen wir auch! Denn: für uns Frauen und Queers ist jeden Tag Krise – und das nicht erst seit Corona.
Corona zeigt lediglich, was vorher schon unerträglich war und nur funktioniert hat, weil insbesondere wir Frauen*/FLINTA[1] in abgewerteten, unterbezahlten, aber „systemrelevanten“ Berufen alles gegeben haben, ohne dafür wahrgenommen zu werden. Corona hat den Begriff „Systemrelevanz“ hervorgebracht und zumindest kurz haben alle hingesehen – auf total abgewertete Sorge- und Pflege-Arbeit und die Menschen, die sie machen – und applaudiert.
In anderen Branchen verlieren wir unsere eh schon prekären Jobs. Wir werden aufgerieben zwischen Sorgearbeit und Existenzsicherung, persönlichen Abhängigkeiten und müssen als emotionale Puffer umso mehr Trost und Lust „spenden“, je länger die Pandemie andauert. Gewalt, Isolation und die stetige Liberalisierung des Kapitalismus bedrohen uns. Nicht Corona ist die Krise, sondern der patriarchale Kapitalismus.
Wir wollen nicht zurück zum überlasteten, abhängigen, prekären, armen Normalzustand. Die Tätigkeiten und Arbeiten, die für unser Zusammenleben wichtig sind, sollen gleichwertig und auf allen Schultern verteilt sein. Damit Hausarbeiten, Sorge und Pflege (von Beziehungen) von allen übernommen werden können, brauchen wir eine Verkürzung der Lohn-Arbeitszeit für alle. Her mit dem Applaus, her mit den Rosen, her mit der Selbstbestimmung über die Menge, die Art und die Bedingungen unserer Arbeit – und über die Nutzung unserer Zeit. Her mit dem schönen Leben. Her damit – das ist eine Forderung, die wir aussprechen, während wir schon zugreifen. Geschenkt kriegen wir das nicht. STREIK bedeutet: Wir sagen nicht nur, dass uns etwas fehlt, sondern: Wir legen die Arbeit nieder.[2] Enough is enough. Plötzlich haben wir Zeit… Verbringen wir sie gemeinsam!
Zeichnet diesen Aufruf mit, wenn ihr die Ziele und Forderungen unterstützt. Schreibt uns dazu eine Mail an faudd-femkaem@list.fau.org oder postet es in die Kommentare.
– FAU Dresden
– AG Feministische Kämpfe in der FAU Dresden
– Schüler*innengewerkschaft Schwarze Rose
– Gewerkschaft der Emotionsarbeitenden (GEA)
– Click Critique – Initiative für gerechte Bedingungen in der Sozialen Arbeit
– kosmotique Betreiber*innenkollektiv
– #KeineMehr Dresden
– CindyCat – Branchengruppe Kunst / Kultur
– „Nicht auf unseren Schultern!“ (NAUS) – antikapitalistische Kampagne
– A.I.L. – Antifaschistische Initiative Löbtau
– A-Team Freiburg (Awareness-Gruppe)
– Women defend Rojava Dresden
Seit vielen Jahren sind in Dresden und Sachsen Bildungs-, Beratungs- und sozialarbeiterische Projekte in ihrer Existenz bedroht. Die hier v.a. von Frauen und Queers geleistete Arbeit wird – vor dem Hintergrund der Abwertung feminisierter Tätigkeiten – immer wieder in Frage gestellt, Fördermittel werden gekürzt oder ganz gestrichen. Darum sagen wir: „Nicht zurück zum Normalzustand!“
– Frauen*bildungszentrum & Frauenstadtarchiv Dresden (FrauenBildungsHaus Dresden e.V.)
– LAG Mädchen* und junge Frauen* in Sachsen e.V.
– Gerede e.V. | Verein für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
– Educat Kollektiv – education from below (Educat e.V.)
– Frauen- und Mädchengesundheitszentrum Medea e.V.
– LAG Queeres Netzwerk Sachsen
– *sowieso* Frauen für Frauen e.V.
8. März 2021
Feministischer Schulstreik:
– 8:30-10:00 Uhr BSZ Karl-August-Lingner (Maxim-Gorki-Straße 39)
– 12:00-13:30 Uhr Semperschule (Bahnhof Neustadt)
Feministischer Streikposten:
– 14-17 Uhr am König*innenufer (Filmnächtegelände)
[1] FLINTA: Frauen, Lesben, inter, nonbinary, trans und agender Personen
[2] Das kann ganz unterschiedlich aussehen und geht auch im Homeoffice, noch mehr Tipps und Hintergrundinfos dazu gibt es hier.
2 Antworten auf „8M: Nicht zurück zum Normalzustand!“
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