Leere Häuser bewohnen und beleben, nicht Besetzer:innen bestrafen! Solidarität im Putzi-Prozess

In der Corona-Krise können immer mehr Menschen ihre Miete nicht zahlen. Wer schon vor Corona auf der Straße leben musste, oder wer sich in seiner Wohnung nicht sicher fühlen kann, sah sich konfrontiert mit der zynischen Aufforderung, zu Hause zu bleiben, um sich und andere zu schützen. Eigentlich sollte spätestens das die Augen dafür öffnen, wie absurd die Wohnungsfrage von einer kapitalistischen Wirtschaft beantwortet wird. Hotels, Ferienwohnungen, Airbnb-Appartements und Häuser stehen leer, während Geflüchtete in Lagern und Unterkünften zusammengepfercht leben müssen, andere ungeschützt auf der Straße. Auch Räume für diverse kulturelle Aktivitäten fehlen oft, doch Platz für ein Parkhaus findet sich immer noch irgendwie.
Nun gibt es einige Leute, auch genannt „Tiere“, die aus all diesen Absurditäten den Schluss ziehen, in leere und ungenutzte Häuser einzuziehen, sie zu bewohnen und zu beleben. Das geschah zum Beispiel im Januar diesen Jahres in der „Putzi“ in der Königsbrücker Straße. Viele fanden das super, doch nicht alle. Nach vier Tagen räumte die Polizei die Gebäude. In der Folge erhielten einige Beteiligte Strafbefehle wegen Hausfriedensbruchs und gemeinschaftlicher Sachbeschädigung. Gedroht wird auch mit hohen Geldstrafen. Auch Mitglieder der FAU Dresden sind davon betroffen.
Gegen zwei der Besetzer:innen begann am vergangenen Montag, 17.05. der Prozess vor dem Amtsgericht. Die Angeklagten begründeten ihre Beteiligung an der Besetzung mit steigenden Mieten und der Verdrängung benachteiligter Menschen aus ihren Stadtteilen. Während der Richter das Verfahren gern eingestellt hätte („Privat fand ich die Idee mit den Tierkostümen lustig, das Nutzungskonzept war durchdacht“), entschied die Staatsanwaltschaft im Namen der Eigentümerin „Argenta Internationale Anlage GmbH“ dagegen, weshalb der Prozess am 27.05. weitergeht. Der vergangene Prozesstag wurde mit einer Kundgebung vor dem Gericht begleitet und dies soll wieder geschehen, denn wir lassen Einzelne, in dem Fall Opossum und Koala, natürlich nicht allein.

Wir finden das Mittel der Besetzung leerstehender Häuser, Wohnungen und Flächen nicht nur politisch vollkommen richtig, sondern es ist für nicht wenige Menschen ganz einfach überlebensnotwendig. Im weiteren Verlauf der Corona-Krise wird das leider wahrscheinlich immer mehr Menschen betreffen. Gerade jetzt ist es wichtig, sich gegen die Kriminalisierung der Aneignung von ungenutztem Wohnraum zur Wehr zu setzen.

Wenn ihr unterstützen wollt, dann…
… begleitet die Prozesse, nächster Termin am Amtsgericht: 27.05. 12:45. Es wird noch einige Prozesstermine geben, denn angeklagt sind nicht nur Koala und Opossum;  sie sind nur die ersten.
… verbreitet Informationen über das, was in der Putzi alles los war, und was jetzt an Repression geschieht. hashtags: #putzibleibt #SquatsNotCourts #ddbesetzen
… spendet Geld, wenn ihr welches habt! Selbst wenn Geldstrafen abgewendet werden können – Anwaltskosten wollen auch bezahlt sein. Konto: Rote Hilfe Dresden / IBAN DE72 3601 0043 0609 7604 34 / BIC PBNKDEFF / Verwendungszweck: Tiere

Wir lassen niemanden allein mit Repression, und wir lassen uns nicht einschüchtern. Der nächste heiße Sommer kommt bestimmt.

News und Hintergrundinfos findet ihr auf dem Twitter-Account der Gruppe Wir besetzen Dresden! oder auf ihrem Blog
Video: Ein tierisch heißer Sommer – einige Tiere in Aktion
Artikel zum ersten Prozesstag bei den Alternativen Dresden News
Artikel zur Besetzung selbst  und zur Räumung vom Januar