Abschluss im TV-L. Aber kein TVStud ?

Erklärung am Streik teilnehmender FAU-Gewerkschafter:innen aus verschiedenen Städten:

Es ist soweit, die Verhandlungen zum Tarifvertrag der Länder (TV-L) sind zu einem Ende gekommen. Zu einem gutem ?

Die harten Fakten lauten:

  •  25 Monate Laufzeit
  • Prämien bis Oktober ’24 und anschließend Lohnerhöhungen von 200€ und dann ab Februar nochmal 5.5%
  • Kein TVStud, sondern nur eine schuldrechtliche Vereinbarung mit 13.25€/13.98€ und 1 Jahr Regelvertragslaufzeit

Damit hat die ver.di ihr selbst formuliertes Minimalziel, einen Abschluss der an das TVöD Ergebnis anschließt, erreicht. Ob dieses nach über zwei Jahren Laufzeit nicht von der Inflation gefressen ist, wird sich zeigen, aber es erscheint wahrscheinlich. Ebenso erscheint es wahrscheinlich, dass der Abschluss trotzdem in der ver.di Mitgliederbefragung angenommen wird.

Für TVStud heißt es Enttäuschung. Zwar ist der TVStud das nächste Mal sicher Verhandlungsgegenstand, aber mit den mickrigen Lohnerhöhungen, die kaum über den Mindestlohn steigen, bzw. nach adäquater Anpassung von diesem wieder hinter diesem zurück fallen könnten, lässt sich nicht viel anfangen. Zwar gelten nun längere Regelvertragslaufzeiten, welche beim organisieren helfen, doch sind diese durch viele Begründungen umgehbar.

Die Einschätzung der Ortsgruppen fällt unterschiedlich aus. Während einige streikbereit sind, gehen andere auf dem Zahnfleisch. Die Gewerkschaften ver.di und GEW stehen in der Kritik für ihre Kommunikationsstrategie, welche den Abschluss in ein positives Licht stellt, aber auch deren Einschätzung, dass viel mehr nicht drin war beim aktuellen Organisierungsgrad, wird teilweise geteilt. Die Enttäuschung über einen fehlenden TVStud eint jedoch. Der TVStud wird nicht verschwinden und auch unser Engagement wird nicht an einer Niederlage brechen. Die Lektion für’s nächste Mal: Es helfen keine politischen Versprechungen, Koalitionsverträge, Demonstrationen, Unterschriftenlisten. Es zählen nicht die besseren Argumente, noch die Zahl der Unterstützer*innen. Es zählt allein die Streikkraft, darum werden wir mehr!