Wir unterstützen als Teil des Solidaritätsnetzwerks Dresden West die 5+5 Forderungen für die Corona-Krise. Die aktuelle Krise ist die Krise eines Wirtschaftssystems, in dem Profit alles, das Wohl der Mensch nur Beiwerk ist. Es könnte genug Intensivstations-Plätze geben, genug Beatmungsgeräte, v.a. genug Schutzausrüstung. Der Grund für den bestehenden Mangel, der heute Menschenleben kostet, ist die Wirtschaftslogik, der sich unsere Gesellschaft unterworfen hat, nicht dass es Menschen prinzipiell unmöglich wäre, den nötigen Schutz bereitzustellen. Diese 5+5 Forderungen handeln davon, wie es anders gehen könnte und sollte. Sie sind ein Anfang.
Die Kosten der Krise dürfen nicht weiter auf jene abgewälzt werden, die am härtesten von ihr betroffen sind. Um so ärmer und prekärer die Lebensverhältnisse von Menschen sind, desto höher ist ihr Durchschnittsrisiko, an einer Corona-Erkrankung zu sterben. Das zieht sich von den Geflüchteten in den griechischen Lagern, die immer noch nicht evakuiert wurden, trotz vorhandener ehrenamtlicher Angebote; über die Arbeiter_innen in Bangladesh und Myanmar, die teilweise immer noch zu Tausenden in den Fabriken stehen müssen oder nun ohne jede Unterstützung auf der Straße sitzen; bis zu den Pflegekräften und Supermarktkassierer_innen in Deutschland, die mehrheitlich Frauen sind, sich nebenbei zusätzlich um Kinderbetreuung, private Pflege und den emotionalen Haushalt ihrer Partner_innen kümmern sollen.
Amazon-Chef Jeff Bezos und andere Krisen-Profiteur_innen wissen vor Freude vermutlich gerade gar nicht wohin mit sich (was ersteren trotz öffentlicher Unternehmenszahlen nicht von Spendenaufrufen an sein Unternehmen abhält), für die Unterstützung der “leidenden” Unternehmen werden “schnelle und unbürokratische Lösungen” in ungekannten Milliardenhöhen verabschiedet. Gleichzeitig wird für die Lohnabhängigen Deutschlands über die Wiedereinführung des 12h-Tages diskutiert, die Kassierer_innen dazu aufgerufen, keine Lohnerhöhungen zu fordern. Die Krise zeigt eins noch mal deutlich: In der heutigen Ordnung sind unsere Leben nicht gleich viel wert. Über unsere Überlebenschancen entscheiden u.a. unsere Staatsbürgerschaft und unsere Klasse. Aus diesem Grund sollten wir die aktuelle Wirtschaftskrise zum Anlass nehmen, ein paar Dinge zu ändern. Wir müssen uns gesellschaftliche Werkzeuge erstreiten, um uns in der Krise wirtschaftlich selbst verteidigen zu können. Deswegen unterstützen wir insbesondere die Forderungen nach der Legalisierung von Leerstandsbesetzung, dem Gestaltungs- und Selbstverwaltungsrecht für Nachbarschaften und einer deutlichen Ausweitung des Streikrechts.
Weitere Mitzeichner_innen der Forderungen:
- Poliklinik – Solidarisches Gesundheitszentrum Leipzig
- Kritische Mediziner*innen
- Gesundheitskolletiv Dresden
- Recht auf Stadt Löbtau
- Sächsischer Flüchtlingsrat
- Bündnis Mietenwahnsinn Stoppen
- Solidaritätsnetzwerk Dresden West
- Assoziation Kritische Geographie Dresden
- Nachbarschaftscafé PlatzDa!
- HOPE – Dresden
- Undogmatische Radikale Antifa (URA)
- WHAT – Referat für politische Bildung
- Antifaschistische Initiative Löbtau (AIL)
- Kein Viertel Für Ausgrenzung
- Gruppe polar
- e*vibes – für eine emanzipatorische Praxis
- Frauen*BildungsZentrum (F*BZ)
- Anders Wachsen (Kirchgemeinde Frieden und Hoffnung)
- Staufen Kollektiv
- Mangelwirtschaft
- Internationalistisches Zentrum Dresden (IZ)
- Malobeo
- Umsonstladen
- WoGe
- Beratungsstelle für erwerbslose Frauen vom FBH e. V.
- Werkstattpiraten e.V.
- Kosmotique e.V
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