Im Vorfeld zu einer Informationsveranstaltung über illegale Beschäftigungspraxen in der Dresdner Gastronomie besuchte die Sektion Basisgewerkschaft Nahrung und Gastromie (BNG) der Gewerkschaftsföderation Freie Arbeiter_innen Union (FAU) heute das Café V-
Cake auf der Rothenburger Straße Dresden. Dem Betrieb wirft die Gewerkschaft das Unterlaufen von Arbeitsrechten durch Scheinselbstständigkeit vor.
Ca. 25 Gewerkschafter_innen versammelten sich heute unangekündigt vor dem Lokal, um exemplarisch auf die Problematik von Scheinselbstständigkeit in der Gastronomie hinzuweisen. In den Redebeiträgen wurde darauf aufmerksam gemacht, wie die Beschäftigten mit dieser Praxis um Kündigungsschutz, Urlaub, Sicherheit im Krankheitsfalle und viele weitere Rechte gebracht werden.
Wolf Meyer, Sprecher der BNG-FAU: “Die Folgen treffen auch Sie als Kund_innen: Wer prekär beschäftigt keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle genießt, wird ihnen auch stark infektiös das Essen zubereiten müssen.” Weiter thematisierte Meyer: “Die Rechtlosigkeit der
Scheinselbstständigen ist so fundamental, dass eine Schwangere vom einen auf den nächsten Tag gekündigt werden kann! Das erinnert uns an die Zeiten des Frühkapitalismus.”
Von Passant_innen gab es viel Zuspruch und Interesse. Außerdem erkannten einige Passant_innen ihre eigene Arbeitssituation in den Schilderungen über die Arbeitsverhältnisse im V-Cake wieder.
Nach der 2 stündigen Kundgebung lud die BNG zu einer Informationsveranstaltung für alle Beschäftigten ein. Hier wurde die Rechtslage für Betroffene detailliert erklärt. Gemeinsam mit den ca. 20 Interessierten wurde danach diskutiert, wie in einzelnen Betrieben gegen solche
Beschäftigungsformen vorgegangen werden kann. Die BNG-FAU lädt alle betroffenen Beschäftigten und Arbeiter_innen aus anderen Branchen ein, sich zu melden und gemeinsam zu organisieren. “Wir sind einen Schritt weiter, wenn die Verantwortlichen ihre Praxis ändern oder dicht gemacht haben. Solches Dumping setzt all jene Betriebe unter Konkurrenzdruck, die es besser machen wollen”, so Meyer.