Es gibt Menschen, die inspirieren, die sind voller Tatendrang und du siehst es in ihrem Blick, wie ihr Wille, etwas zu verändern durch ihre Augen strahlt und dich trifft und dich ansteckt und dich selbst zum Strahlen bringt. Wie ein Funken, der ein Feuer entfacht. Jenny war dieser Mensch: immer ein Auge für die Ungerechtigkeiten im Großen wie im ganz Kleinen und immer zur Stelle, um dafür einzutreten, diese großen und kleine Dinge gerechter zu gestalten. Wer sie auch nur für einen Tag kannte, bemerkte schnell: Jenny nahm nie ein Blatt vor den Mund. Immer gerade raus sprach sie an, was sie wütend machte, sprach an was ungerecht war, sprach, wenn es darum ging, sich für jemanden einzusetzen. Es tut weh, zu sehen, dass die gleiche Kraft, die sie für andere aufwendete nicht ganz für sich selbst reichte. Jenny hatte viele Kämpfe in ihrem Leben geführt, und sie war bis zu ihrem letzten Tag darum bedacht, etwas Gutes in dieser Welt zu hinterlassen.
Wenn sie etwas besonders wütend machte, dann waren das gesellschaftliche Konventionen, die nur einengen und unterdrücken, nach Jenny waren diese Konventionen nur dafür da, um sie gekonnt zu ignorieren. Genau diese Einstellung, die sie mit jedem Schritt lebte, ist das, was Veränderungen anstößt, es ist das, was bleibt, weil es Mut machte, ist das was bleibt, weil es die Menschen in ihrem Umfeld verändert hat.
Die meisten von uns haben Jenny nur kurz kennen gelernt und waren doch sehr beeindruckt, von ihrer offenen Art, von ihrer Courage, ihrem Gerechtigkeitssinn und – heute selten – ihre Bereitschaft auch im Konflikt das Gute im anderen zu sehen. Der Austausch mit Jenny fühlte sich familiär an, wie eine Begegnung mit jemanden, den mensch eigentlich schon länger kennt und mit dem es sich gemeinsam gut Richtung Zukunft gehen lässt. Und die Zukunft war auch meist im Fokus der Gespräche – die Welt verändern, den Umgang mit der Welt und untereinander verändern und die Vorstellung, diesen Weg gemeinsam zu beschreiten, war schön. Umso mehr schmerzt es, nicht geahnt zu haben, dass ihr dafür schon die Kraft fehlte.
In einer Gesellschaft voller Probleme und Ungerechtigkeit ist Jennys Tod nicht nur ein persönlicher Verlust, sondern auch ein gesellschaftlicher. Wir hoffen, dass Jenny bei uns die Freundschaft und Solidarität gespürt hat, die wir auch von ihr empfingen – auch wenn sie letztlich nicht ausreichte. Unsere gemeinsame Zeit mit Jenny währte nicht lange und wir können die Zeit nicht zurück drehen. Nach vorne schauend, können wir Jenny, ihre Courage, ihren Mut, ihren Humor und ihr Lächeln nur im Herzen behalten, uns für die Zukunft schwören, aufeinander aufzupassen, als Genoss:innen zärtlich miteinander umzugehen und den Mut zu finden, auch unsere Abgründe miteinander zu teilen.
– AK Grüne Gewerke der FAU Dresden