Wir veröffentlichen hier die Worte einiger Dresdner Flink-Fahrer*innen.
Es beginnt mit den Erfahrungen unseres Mitglieds Prince, mit dem wir demnächst gegen Flink vor das Arbeitsgericht ziehen:
(Dies ist eine Übersetzung. Zum engl. Original: hier klicken )
Ich bin Prince, Student der Wasserwissenschaften und des Ingenieurwesens in Dresden. Ich möchte gerne meine Erfahrungen bei Flink mit Ihnen/euch teilen.
Als ich bei der Firma anfing, gab es keine Probleme und ich hatte eigentlich eine gute Zeit, bis sich das Arbeitsklima ab einem gewissen Punkt grundlegend änderte. Die Arbeitsbedingungen und Vorschriften änderten sich von Tag zu Tag, und es wurde immer schwieriger, mit den verantwortlichen Personen wie den Chef*innen oder dem Regionalmanagement direkt zu kommunizieren. Nicht nur, dass sie uns plötzlich nicht mehr genug Schichten gaben, um davon leben zu können, auch die Menge und das Gewicht der Bestellungen, die wir auf dem Rücken tragen mussten, explodierten. Diese schlechte Behandlung wirkte sich negativ auf unsere Motivation aus.
Der Warentransport zum Kunden gestaltete sich ziemlich chaotisch: Wir fingen an, die viel zu schweren Taschen zusätzlich zu den Rucksäcken vor unseren Fahrrädern zu befestigen und mussten so bei starkem Sturm und Regen fahren. Manchmal wurden unsere Smartphones nass, mein Handy wurde beschädigt und ich erhielt keine Entschädigung, weil ich die Ursache nicht sofort vor Ort beweisen konnte.
Bei der ersten großen Entlassungswelle wurden wir nervös – wer würde der*die Nächste sein, wenn unsere Freund*innen von einem Tag auf den anderen einfach entlassen wurden? Unseren Kolleg*innen wurde nicht ordentlich und respektvoll gekündigt, sondern sie merkten es erst, als sie sich nicht mehr in das System einloggen konnten. Generell waren die schnellen Veränderungen der digitalen Tools, Apps und Kontakte verwirrend – oft war es schwierig, auf Gehaltsabrechnungen zuzugreifen. Eines Tages ist mir dann bei der Arbeit bei Flink etwas Ungewöhnliches passiert: Ich war angeblich entlassen worden und wurde aus dem System genommen, ohne es zu wissen. Ich musste viel Stress und Ungewissheit ertragen, ohne zu wissen, was los war, bevor sie mir schließlich ein formelles Kündigungsschreiben schickten.
Nachdem ich diese Erfahrung mit Flink gemacht hatte, wurde mir klar, dass viele ausländische Fahrer*innen in Lieferunternehmen mit ähnlichen Situationen konfrontiert sind. Meiner Meinung nach sollte es auf jeden Fall einen angemessenen Schutz, rechtlichen Beistand und ein Monitoring der Arbeitsbedingungen in solch prekären Jobs geben.
Anonyme Zitate von weiteren Lieferfahrer*innen:
“Am Anfang war die Arbeit bei Flink eigentlich ganz ok, wir durften viele übriggebliebene Lebensmittel mitnehmen und hatten eine gute Zeit zusammen. Dann kam plötzlich der Schock: Lohnzahlungen blieben aus, die vertraglich vereinbarten Arbeitsstunden wurden nicht mehr eingehalten und massenhaft Kolleg*innen wurden von einem Tag auf den anderen gekündigt. Seitdem häufen sich die Ungereimtheiten.”
“Als Fahrer*innen bei Flink haben wir uns an den ganz normalen Wahnsinn gewöhnt. Mit viel zu schweren Rucksäcken müssen wir auch bei Dauerregen und Sturm ohne angemessene Arbeitskleidung ausfahren, ganz nach dem Motto ‘Ausliefern first, Arbeitsschutz second’.”
“Ich habe schon häufig erlebt, wie Flink immer wieder darauf setzt, dass wir unsere Rechte nicht kennen. Aushangspflichtige Gesetze wurden nur auf Deutsch ausgehangen, bei Beschwerden sind Zuständigkeiten häufig unklar oder der Support ‘antwortet’ nach zwei Wochen mit nichtssagenden Phrasen. Jeden Monat muss ich meine Gehaltsabrechnung neu überprüfen und selbstständig korrigieren.”
7 Antworten auf „Arbeiten beim Lieferdienst Flink: Fahrer*innen berichten“
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